Inhalt

Christoph Glock | Michael Broens (Hrsg.)
Verwaltung 2030
Managementkonzepte für die Verwaltung von morgen

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Verwaltungsmanagement

1. Modernes Verwaltungsmanagement braucht moderne Managementsysteme
1
Meinolf Brauer

Abstract. Die öffentlichen Verwaltungen von morgen sind im Idealfall servicestarke Dienstleistungsorganisationen mit ausgeprägter Kundenorientierung und einer hohen Effizienz. Um dies zu erreichen, müssen die Behörden im Management Instrumente und Methoden nutzen, wie sie auch in erfolgreichen Unternehmen zum Einsatz kommen. Die wesentliche Zielsetzung ist es, das Verwaltungshandeln transparent zu machen: für die Bürgerinnen und Bürger, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - und für das Management der Verwaltung selbst. Dazu bedarf es nicht nur einer intensiveren Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltungen, die Behörden müssen vor allem auch auf Managementinstrumente wie moderne Kennzahlensysteme setzen, um das Managementhandeln zu optimieren. Solche Systeme versetzen die Führungskräfte in den öffentlichen Verwaltungen in die Lage, Zielsetzungen für das Verwaltungshandeln klar zu definieren und deren Umsetzung präziser zu steuern.

2. Bürokratieentlastungen für öffentliche Verwaltungen 2030
15
Dr. Petra Pfisterer und Prof. Dr. Gunnar Schwarting

Abstract. Bürokratie ist notwendig; sie ist als Instrument erforderlich, um ein hochkomplexes Gemeinwesen zu steuern. Zugleich setzt sie die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Wirtschaft, sei es durch eine leistungsfähige Infrastruktur, sei es durch einen verlässlichen Rechtsrahmen. Gleichwohl kann Bürokratie auch in ihr Gegenteil umschlagen und zu Überregulierung, Verdruss und der Lähmung sozialer wie wirtschaftlicher Initiative führen. Insoweit muss sich Bürokratie auf das Notwendige beschränken und sich stets aufs Neue überprüfen lassen. Dabei kann Bürokratie nicht auf den rein administrativen Verwaltungsvollzug beschränkt werden; sie ist nicht selten durch legislative Akte definiert bzw. in ihrer konkreten Ausprägung bestimmt. Nachfolgend sollen auf Grundlage der derzeitigen Debatte um Bürokratieabbau und mit Blick auf die Akteure und Adressaten von Bürokratie speziell für die öffentlichen Verwaltungen vielversprechende Instrumente und Entwicklungsansätze für die kommenden Jahre aufgezeigt werden.

3. Mediation - Der andere Weg zur Konfliktlösung
31
Dr. Karl Heinz Blasweiler

Abstract. Die Mediation wird vermutlich in den nächsten Jahren in der öffentlichen Verwaltung erheblich an Bedeutung gewinnen, da sie einen anderen, konstruktiveren und nachhaltiger befriedenden Weg zur Konfliktlösung als traditionelle Ansätze der Konfliktbehandlung eröffnet. Ausgehend von einer kurzen Einführung in wesentliche Grundlagen der Konfliktforschung werden die Grundprinzipien der Mediation und der Ablauf eines typischen Mediationsverfahrens vorgestellt. Hieran schließt sich ein kurzer Vergleich mit anderen Verfahren zur Lösung bzw. Beendigung von Konflikten an. Abschließend werden beispielhaft typische Ansatzpunkte für ein mediatives Vorgehen in der Verwaltungspraxis aufgezeigt.

4. Verwaltungsreform in Österreich - Reforminitiativen des österreichischen Rechnungshofes
51
Birgit Caesar-Stifter

Abstract. Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise führte auch in Österreich zu einer wesentlichen Belastung der öffentlichen Haushalte. Um eine Rückführung der Schuldenquote zu ermöglichen, ist eine umfassende Staats- und Verwaltungsreform unter Einbeziehung aller Gebietskörperschaften erforderlich. Der österreichische Rechnungshof veröffentlichte im November 2011 dazu ein Positionspapier mit insgesamt 599 Reformvorschlägen. Wesentliche Reformvorschläge sollen im Folgenden vorgestellt werden.

5. Der Baubetriebshof der Zukunft: Grundlagen, Verbesserungsansätze und zukünftige Einnahmemöglichkeiten
71
Robert Zwecker und Dr. Michael Broens

Abstract. Baubetriebshöfen kommt die Aufgabe zu, die Funktionsfähigkeit und Sicherheit öffentlicher Einrichtungen zu gewährleisten. Im Zuge von Haushaltskonsolidierungsanstrengungen sind Baubetriebshöfe zunehmend gefordert, selbst "tragfähig" zu werden und damit unter stärkerem Druck wirtschaftlich zu agieren, da andernfalls die Auftragsvergabe an private Dienstleister notwendig wird. Im folgenden Beitrag werden daher zu schaffende grundlegenden Rahmenbedingungen, Verbesserungsansätze sowie zusätzliche Einnahmemöglichkeiten für eine zukunftsorientierte Entwicklung von Baubetriebshöfe vorgestellt.

Finanzmanagement

6. Thesen zur Fortentwicklung des öffentlichen Rechnungswesens in Deutschland
83
Thomas Müller-Marqués Berger, Dr. Jens Heiling und Robin Braun

Abstract. Dieser Aufsatz befasst sich einerseits überblicksartig mit dem Stand des öffentlichen Rechnungswesens in Deutschland, wagt aber andererseits auch einen thesenartigen Ausblick auf dessen Fortentwicklung. Maßgeblich beeinflusst wird die Entwicklung der Thesen durch die Ergebnisse einer in 2011 durchgeführten globalen Studie zum öffentlichen Haushalts- und Rechnungswesen. Ferner berücksichtigt der Beitrag die jüngsten Entwicklungen im Bereich des öffentlichen Haushalts- und Rechnungswesens in Europa.

7. Kommunale Eröffnungsbilanz im Neuen Kommunalen Haushaltsrecht: Möglichkeiten neuer Steuerung - Praxisbericht der Stadt Ulm
105
Anke Färber

Abstract. Die kommunale Doppik benötigt zur Darstellung des vollständigen Ressourcenverbrauchs eine Bilanz. Vor dem Hintergrund des sogenannten drei Komponentenmodells im Neuen Kommunalen Haushaltsrecht soll im folgenden Beitrag auf die Erstellung der Eröffnungsbilanz eingegangen werden. Es werden die Erfahrungen der Stadt Ulm (Stadtkreis in Baden-Württemberg mit rund 120.000 Einwohnern) anhand ausgewählter Themen aus der erstmaligen Bilanzierung dargestellt. Hierbei werden Erfahrungen, Ziele und zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten angesprochen.

Personalmanagement

8. Dienstrecht vs. Arbeitsrecht: Unterschiede, Steuerungsmechanismen und zukünftige
Entwicklungen
117
Dr. Jörg Henkel

Abstract. Der folgende Beitrag möchte innerhalb des Themenkomplexes "Personalmanagement" einen gebündelten Überblick über die verschiedenen (rechtlichen) Möglichkeiten der Personalsteuerung geben. Um mit Blick auf das Management der Verwaltung, in der die Beamten noch immer eine hervorgehobene Rolle spielen, die Besonderheiten und Eigenarten des für die Beamten einschlägigen öffentlichen Dienstrechts besonders augenfällig zu machen, soll dem Dienstrecht das private Arbeitsrecht gegenübergestellt werden. Insoweit zeigt der Beitrag Gemeinsamkeiten, aber insbesondere auch Unterschiede zwischen beiden Rechtsregimes auf und verdeutlicht, dass sie unterschiedlichen Anforderungen und Entwicklungen unterliegen.

9. Auswirkungen des demographischen Wandels auf das Personalmanagement öffentlicher
Verwaltungen
129
Volker Halsch

Abstract. Der demografische Wandel trifft den öffentlichen Dienst in den kommenden Jahren mit großer Wucht. Den Verwaltungen droht ein erheblicher Fachkräftemangel. Gleichzeitig verändern sich die Aufgabenstellungen und Berufsbilder. Die öffentlichen Verwaltungen müssen auf die großen Herausforderungen mit vielfältigen Maßnahmen im Personalmanagement reagieren, um so die erforderliche Flexibilität beim Personaleinsatz und im Projektmanagement zu gewinnen. Veränderte Formen der Arbeitsorganisation gehören ebenso dazu wie die Zusammenarbeit mit anderen Behörden und externen Dienstleistern. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über moderne Methoden des Personalmanagements, mit denen öffentliche Verwaltungen auf diese Herausforderungen reagieren können.

10. Moderne Personalarbeit in der öffentlichen Verwaltung - Potenzialmanagement und Nachwuchsführungskräfteentwicklung am Beispiel eines Landratsamtes
141
Thomas Frey und Irena Rathgeb

Abstract. Was ist der Unterschied zwischen Kompetenz und Potenzial? Was sagt die Wissenschaft dazu? Wie können Kompetenzen und Potenziale von Mitarbeitern angemessen diagnostiziert und mit Rollenanforderungen innerhalb einer Organisation sinnvoll abgeglichen werden? Und wie kann daraus ein zielführendes Potenzialmanagement abgeleitet werden? Nach der theoretischen Erläuterung dieser Fragestellungen wird am Beispiel eines Landratsamtes verdeutlicht, wie die potenzialorientierte Auswahl und die anschließende Qualifizierung von Nachwuchsführungskräften zur nachhaltigen Erhöhung und Sicherung der Führungsqualität in der Organisation führt.

Informationsmanagement

11. E-Government: Stand der Entwicklung und Zukunftschancen
163
Horst Westerfeld und Dr. Stefan Blumenberg

Abstract. E-Government ist eine relativ neue Entwicklung in der Verwaltung, die trotz oder gerade wegen ihrer Neuigkeit in den letzten Jahren in Deutschland zu tiefgreifenden Veränderungen innerhalb der öffentlichen Hand geführt hat. Trotzdem hinken die öffentlichen Gebietskörperschaften im Bereich des E-Government im Vergleich zur Nutzung der IT in den betrieblichen Prozessen der Wirtschaft deutlich hinterher. Das Schließen dieser Lücke wird von einer Vielzahl von Rahmenbedingungen in der Verwaltung erschwert, angefangen vom Denken in nationalen, ressorthoheitlichen oder kameralen Kategorien. Hinzu kommen veränderte exogene Einflüsse wie Verknappung der Haushaltsmittel (Schuldenbremse) und der demografische Wandel, auf die die Verwaltungen wenig vorbereitet sind. Zudem erschweren divergierende institutionelle Logiken zwischen Verwaltung und Wirtschaft die erfolgreiche Umsetzung des Open Government-Gedankens, der nächsten großen Herausforderung für das E-Government.

12. Einsatzmöglichkeiten für virtuelle Arbeitsplätze in der öffentlichen Verwaltung - Erfahrungen aus dem Land Hessen
183
Horst Westerfeld, Dr. Stefan Blumenberg und Dr. Ralf Köbler

Abstract. Der Anteil der virtualisierten Arbeitsplätze am Gesamtmarkt der PC-Arbeitsplätze ist derzeit entgegen der bisherigen Erwartungen noch gering. Auch wenn die Einführung der Virtualisierung mit einigen Herausforderungen verbunden ist, ergeben sich aus ihr viele Vorteile, wie bspw. reduzierter Ressourcenverbrauch. Das Land Hessen hat sich im Geschäftsbereich der Justiz dieser Herausforderung gestellt und hat auf dem Weg einer umfassenden Einführung von virtuellen Arbeitsplätzen viele Herausforderungen gemeistert. Aufbauend auf diesen Erfahrungen wird der eingeschlagene Weg weitergegangen, da die Arbeitsplatz-Virtualisierung als Zukunftschance für eine wirtschaftliche und nachhaltige Technologie gesehen wird.

13. Verwaltungsmodernisierung in Zeiten von Social Media - Vom eGovernment zum Open
Government
193
Dr. Norbert Jesse

Abstract. Die Kommunen in Deutschland sind einem erheblichen Modernisierungsdruck ausgesetzt: Hohe Verschuldung, steigende Erwartung an die Servicequalität, sozio-demographischer Wandel, Umweltprobleme und regionaler Wettbewerb - um nur einige Aspekte zu benennen. Frühzeitig haben viele Kommunen die Bedeutung des Internets als Instrument für die Erledigung ihrer Aufgaben erkannt. Mit der Durchdringung nahezu aller Lebensbereiche mit Social Media-Technologie stellt sich nun die Frage, wie dieser Ansatz genutzt werden kann, um die Gestaltungskompetenz der Bürger für die kommunale Entwicklung auszuschöpfen.

14. Business Intelligence: Einsatz in öffentlichen Verwaltungen
209
Prof. Dr. Ralf Gerhards

Abstract. Die Bedeutung von Informationen wird mit der Neuen Institutionenökonomie aufgegriffen. Informationen sind asymmetrisch verteilt und stellen ein knappes Gut dar. Um die mit unsicheren Informationen verbundenen Risiken zu reduzieren, hat sich die Nutzung von Informationssystemen zur Entscheidungsunterstützung in privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen etabliert. Seit einiger Zeit wird die bewusste, IT-gestützte Sammlung und Auswertung von Informationen auch im öffentlichen Bereich diskutiert. Der vorliegende Beitrag greift dies auf und versucht, konzeptionelle Grundlagen für ein Informationsmanagement in öffentlichen Verwaltungen aufzuzeigen.

Beschaffungsmanagement

15. Auftragsvergabe als strategischer Prozess - Herausforderungen für die Praxis
223
Annette Schmidt

Abstract. Die Zielsetzung der öffentlichen Beschaffung unterliegt derzeit einem erheblichen Wandel. Nicht mehr alleine die wirtschaftliche Deckung des notwendigen Bedarfs ist relevant; vielmehr kommen die Berücksichtigung von Umweltschutz und Energieeffizienzkriterien, die Setzung von Vorgaben zur Sozialstandards und Arbeitsbedingungen sowie die Berücksichtigung von Aspekten der Frauen- und Familienförderung als weitere Zielstellungen hinzu. Der nachfolgende Beitrag versucht die Handlungsoptionen im Umgang mit diesen immer komplexer werdenden rechtlichen Anforderungen darzustellen und zu beschreiben, welche Vorteile eine strategisch ausgerichtete Organisation des Vergabeprozesses mit sich bringt, aber auch, welche Anforderungen an Vergabestellen im Arbeitsalltag daraus folgen.

16. Vertragliche Gestaltungsmöglichkeiten und vergaberechtliche Relevanz kommunaler
Zusammenarbeit
237
Dr. Jan Seidel

Abstract. Die Zusammenarbeit von Kommunen hat in jüngerer Zeit an Bedeutung gewonnen, insbesondere aufgrund der Vereinfachung und Effizienzsteigerung bei der Beschaffung von Leistungen voneinander. Aufgrund dieser Vorteile, die sich insbesondere auf den Haushalt positiv auswirken, wird die Bedeutung der interkommunalen Kooperation in Zukunft noch steigen. Treibende Kraft der bisherigen Entwicklung war die vergaberechtliche Rechtsprechung, die in mehreren Entscheidungen den Kommunen Spielräume zur gegenseitigen Leistungserbringung ohne vorherige Ausschreibung eröffnet hat. Diese Spielräume sind jedoch nicht grenzenlos, auch hat diese Rechtsprechung neue Fragen aufgeworfen. Der folgende Beitrag zeigt die Gestaltungsmöglichkeiten für kommunale Kooperationen ebenso auf wie die aktuellen vergaberechtlichen Leitplanken.

17. Die rechtssichere Gestaltung von Beschaffungsvorgängen in Gegenwart und Zukunft
255
Carsten Steinert und Aline Heurley

Abstract. In Zeiten knapper Haushaltsmittel ist die moderne Verwaltung mehr denn je zur sparsamen und wirtschaftlichen Mittelverwendung verpflichtet. Daher ist es von großer Bedeutung, dass die Verwaltung als öffentliche Auftraggeberin ihre Beschaffungsvorgänge effektiv und rechtssicher gestaltet. Anders als noch in den vergangenen Jahren werden die Vorschriften für öffentliche Ausschreibungen immer umfangreicher und das Vergaberecht birgt durch stetige Neuerungen und Erweiterungen großes Rügepotenzial. Nur eine fundierte Wissensbasis bei den handelnden Personen, deren Aufbau der vorliegende Beitrag unterstützen soll, kann sowohl heute als auch in der Zukunft eine zeit- und budgetkonforme Durchführung von Beschaffungsvorgängen gewährleisten.

18. Public Private Partnership - Charakteristika, rechtliche Voraussetzungen, Erfolgspotenziale
271
Fardad Shirvani

Abstract. Öffentlich-Private Partnerschaften, auch besser unter dem englischen Begriff Public Private Partnerships (nachfolgend PPP) bekannt, bieten große Einsparungspotenziale bei hohem Qualitätsstandard. Allerdings stellen sie nicht in jedem Fall ein Mittel effizienter Beschaffung dar. Auch bereitet die Einhaltung des für PPP vorgesehenen Rechtsrahmens Schwierigkeiten für die öffentliche Hand. Nachstehend wird der Begriff PPP näher erläutert und dargestellt, welche rechtlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um die Potenziale einer PPP ausschöpfen zu können.

19. Funktionsweise und Chancen vergaberechtlicher Rahmenvereinbarungen
287
Dr. Christof Schwabe

Abstract. Der Beitrag beschreibt nach einer Darstellung der Funktionsweise vergaberechtlicher Rahmenvereinbarungen die Anwendbarkeit im konkreten Fall, die Vergabevorbereitung und die Durchführung. Der Verfasser bewertet im Anschluss die Chancen und die Risiken, die mit dem Einsatz vergaberechtlicher Rahmenvereinbarungen verbunden sind. Er kommt zu dem Fazit, dass ihr Einsatz in bestimmten Sachgebieten ein probates Mittel darstellt, um Vergabeverfahren effizienter zu gestalten, und dass sie folglich in Zukunft häufiger eingesetzt werden sollten.